Die SPRUNGSCHANZE und die Skihütte existieren nicht mehr. Sie wurden 2019 abgerissen. Das Folgende ist Historie.
Sprungschanze SCM von 1955 - 2015
Ich habe im Folgenden einmal die Historie der Sprungschanze zusammengefasst.
Gestützt habe ich mich auf die Broschüre „50 Jahre Skiclub Monrepos-Segendorf, 1958″ und auf Gespräche mit einigen Mitgliedern, welche sich noch an die Gründungszeit des SCM erinnern.
Viele der Gründungsmitglieder waren schon vor 1958 Mitglied in dem damaligen VFL Segendorf und zwar dort in der Wintersportabteilung. Meine Erinnerung an den VFL Segendorf beginnt etwa 1950, damals, mit 13 Jahren, wurde ich dort Mitglied.
Die zu der Zeit noch schneereichen Winter ermöglichten am „Steilhang″ in Monrepos ein recht zünftiges Skifahren und auch ein bescheidenes Skispringen über Wegeböschungen. Diese Wegeböschungen wurden durch aufgelegte Scheidhölzer erhöht.
Danach wurde dann ein einfacher Absprungtisch aus Rundholzkonstruktion errichtet. Anschließend wurde dieser ersetzt durch einen höheren Absprungtisch, ebenfalls aus Rundholz, dieser wurde auf einfache Art gegen Regen abgedichtet und auch als Unterstand bei Arbeitseinsätzen verwendet. Später wurde ein „Kampfrichterturm″ in Form eines Jägerhochsitzes daneben gestellt.
Dann kam man um 1955 auf den Gedanken eine ordentliche Sprungschanze zu errichten. Hierzu nahm der damalige Leiter der Wintersportabteilung des VFL Segendorf, Eduard Kinne, gemeinsam mit Julius Henrich Verbindungen mit dem DSV auf und wurden dort an den für Sprungschanzenbau zuständigen Experten Heini Klopfer (auch Konstrukteur der Oberstdorfer Skiflugschanze) verwiesen.
Von diesem stammt der Entwurf der ersten Schanze in Monrepos!! Zu diesem Entwurf gehörte die Profilermittlung der gesamten Anlage, also für den Turm, den Absprungtisch, den Aufsprungbereich sowie den Auslauf.
1955, noch vor Gründung des SCM wurde von einer begeisterten Gruppe, es handelt sich immer noch um Mitglieder der Wintersportabteilung des VFL Segendorf, die Schanze in Eigenleistung aus Stangenholz errichtet. Diese Eigenleistung wurde angetrieben von Eduard Kinne und technisch überwacht von Julius Henrich. Es entstand ein Anlaufturm mit schräger Anlauffläche.
1956 wurden auf der neu errichteten Schanze die Skisprung-Landesmeisterschaften durchgeführt. Im darauffolgenden Winter 1957 fand neben einigen kleineren Skispringen auch wieder eine groß angelegte Skisprungveranstaltung statt. Bei beiden großen Veranstaltungen wurden jeweils um die 1000 Zuschauer gezählt. Auf alten Fotos ist das Zuschauergedränge erkennbar.
Die Verwendung der Einnahmen aus diesen Veranstaltungen führte innerhalb des VFL zu Unstimmigkeiten und es kam zur Abspaltung einiger Mitglieder, die dann 1958 den heutigen SCM gründeten.
Kurze Zeit nach Gündung des Vereins wurde der Schanzentisch in der heutigen Größe und Form gemauert und der Kampfrichterturm wurde in Form eines einfachen Gebäudes zweigeschossig errichtet. Dieses Gebäude war der Ursprung der Skihütte und hatte die Größe der heutigen erdgeschossigen Küche und des darüber liegenden Raumes, der als Kampfrichterraum diente.
Ab 1981/82 traten die Folgen der Holzverwitterung zu Tage und ein Teil des Turmes stand kurz vor dem Einsturz. Es erfolgte in 1983 der Abbruch der alten Anlaufanlage, bestehend aus Sprungturm und schräger Anlauffläche. Die Standzeit der Anlage betrug 28 Jahre.
Die Nachfolgeanlage wurde bereits 1983 wieder neu errichtet. Die bis dahin ausgeführte Stangenkonstruktion wurde wegen einfacher Beschaffungsmöglichkeiten durch eine Konstruktion aus Vierkanntmaterial ersetzt. Auf eine feste Leiter wurde verzichtet, bei Sprungveranstaltungen wurde stattdessen eine Leiter angelegt um den oberen Einstieg zu erreichen.
Der gemauerte Schanzentisch wurde 1986 mit Holz verkleidet und dabei die Schanze auf „Horst Stragand″ Schanze getauft.
Zuletzt wurde die Anlage vor 4-5 Jahren bei ca. 15 cm Neuschnee unvorbereitet und unorganisiert von mehreren Jugendlichen genutzt. Mit normalen Ski wurden erstaunliche Weiten erzielt.
Ab 2013/14 führten trotz zwischenzeitlicher Anstricharbeiten wieder verrottende Holzteile zur Einsturzgefahr des Turmes.
2014 kam aus dem Vorstand die Anregung, man sollte die gesamte Sprungschanzenanlage abbrechen und nicht wieder neu errichten um künftig weniger Unterhaltungsarbeiten durchführen zu müssen. Einige langjährge Vereinsmitglieder waren aber mit diesem Abbruch nicht so ganz einverstanden und baten mich, die Kosten für eine Instandsetzung der Sprungschanze zu ermitteln.
Eine genaue Untersuchung ergab, dass der Anlaufturm einsturzgefährdet ist, die schräge Anlauffläche jedoch bei sorgsamer Pflege noch einige Jahre brauchbar bleibt, geringfügige Ausbesserungsarbeiten müssen jedoch noch durchgeführt werden.
Die Kostenschätzug für eine Erneuerung des Turms, unter Beibehaltung der vorhandenen schrägen Anlauffläche und unter Annahme, dass wesentliche Bauteile von befreundeten Unternehmen gespendet würden, ergab einen Betrag von ca. 400,00 €.
Bei der Abstimmung in der Jahreshauptversammlung am 24.04.2015 war die Mehrzahl der anwesenden Mitglieder für die Instandsetzung unter Beachtung der Ausgabengrenze von 400,00 €.
In den danach stattfindenen Gesprächen mit den Firmen Van Roje, Holz Konrad und Werhand versprachen alle drei Firmen die erforderlichen Baustoffe kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Bereits in der oben genannten Versammlung erklärten 5 Mitglieder spontan die Bereitschaft beim Abbruch der alten – und dem Errichten der neuen Anlage mitzuhelfen. 4 weitere Mitglieder waren auf Anfrage ohne Umschweife bereit sich ebenfalls zu beteiligen.
Also wurde im Mai 2015 mit wechselnder Beteiligung von 9 Leuten der alte Anlaufturm abgerissen und ein neuer Turm errichtet. Etwa in der gleichen Konstruktionsweise wie vorher vorhanden, jedoch diesmal wurde die Standfläche in ca. 4,00 m Höhe als „Flachdach″ ausgebildet um eine längere Haltbarkeit der sich darunter befindenden Konstrruktion zu erreichen. Die schräge Anlauffläche wurde erhalten und mit dem neuen Turm verschraub. Auf eine feste Leiter wurde aus Sicherheitsgründen wieder verzichtet. Die Standzeit dieser abgebrochenen Anlage betrug 32 Jahre.
Alles verlief genau nach Plan und die im Voraus geschätzten Kosten wurden nicht überschritten. Die Arbeiten wurden wie geplant im September 2015 abgeschlossen.
Beteiligt waren (alphabetisch): Horst Bauer, Rüdiger Döller, Achim Eisenbeißer, Richard Hof, Dieter Jonas, Martin Klauck, Dietmar Lanzrath, Gerhand Neumann, Dieter Wüthrich, Bernd Prangenberg.
H. Bauer, Herbst 2015